top of page

Beyond Zertifikate: Wie messen wir echten Lernerfolg in der Erwachsenenbildung?


In der Weiterbildung sind Zertifikate oft das Maß aller Dinge.

Doch sagen sie wirklich etwas über den tatsächlichen Lernerfolg aus?



Immer mehr Bildungsanbieter hinterfragen, ob Abschlüsse und Teilnahmebescheinigungen wirklich der beste Indikator für nachhaltiges Lernen sind. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf innovative Messmethoden für den Lernerfolg in der Erwachsenenbildung – mit Erkenntnissen aus einer Langzeitstudie und einer weiterführenden Buchempfehlung.


Warum reichen Zertifikate nicht aus?

Zertifikate belegen zwar, dass jemand an einer Weiterbildung teilgenommen hat, doch sie sagen wenig über die tatsächliche Anwendung des Gelernten aus. Gerade in der Erwachsenenbildung, wo praxisnahe

Fähigkeiten entscheidend sind, braucht es neue Wege, um Lernerfolg sinnvoll zu messen.


Typische Herausforderungen:

  • Wissenstransfer in die Praxis ist schwer messbar

  • Motivation und Reflexion der Lernenden werden kaum berücksichtigt

  • Langfristige Wirkungen bleiben unklar


Eine Langzeitstudie als Beispiel:

Nachhaltige Erfolgsmessung

Eine interessante Perspektive liefert die Studie „Evaluation in der Erwachsenenbildung“ von Wolf Paschen und Michael Schmitz (2009). Über vierzehn Jahre untersuchten die Autoren den berufsbegleitenden Masterstudiengang Sozialmanagement an der Leuphana Universität Lüneburg.


Zentrale Erkenntnisse:

  • Kompetenzorientierte Messung: Die Lernenden bewerteten nicht nur ihre Fachkenntnisse, sondern auch, wie stark sie ihre Fähigkeiten im Berufsalltag nutzen konnten.

  • Langfristige Perspektive: Erfolg wurde nicht nur direkt nach Kursabschluss gemessen, sondern auch Jahre später überprüft.

  • Qualitative und quantitative Methoden: Neben standardisierten Tests wurden Interviews und Praxisbeispiele genutzt, um die Wirkung der Weiterbildung umfassender zu erfassen.


Diese Studie zeigt, dass eine fundierte Erfolgsmessung nicht nur Wissen, sondern auch Anwendbarkeit und nachhaltige Veränderungen erfassen sollte.


Innovative Ansätze zur Erfolgsmessung

Um über Zertifikate hinauszugehen, setzen immer mehr Weiterbildungsanbieter auf alternative Messmethoden, z.B.:

  1. 360°-Feedback: Lernende, Kollegen und Führungskräfte bewerten gemeinsam, ob sich das Verhalten nach der Weiterbildung verändert hat.

  2. Praxisprojekte und Fallstudien: Anstatt reine Theorie zu testen, wenden Lernende ihr Wissen direkt an und reflektieren ihre Erfahrungen.

  3. Langfristige Befragungen: Erfolg sollte nicht nur direkt nach einem Kurs, sondern auch nach sechs oder zwölf Monaten gemessen werden.

  4. Lernportfolios: Individuelle Dokumentationen helfen, Fortschritte und Herausforderungen sichtbar zu machen.


    Fazit: Mehr als nur Teilnahmebescheinigungen

    Lernerfolg in der Erwachsenenbildung sollte sich nicht nur an Zertifikaten messen lassen. Studien wie die von Paschen & Schmitz zeigen, dass langfristige Evaluation und praxisnahe Methoden nötig sind, um echten Lernerfolg sichtbar zu machen.


    Wer Weiterbildung wirklich wirksam gestalten will, sollte sich von klassischen Prüfungen lösen und neue Messmethoden etablieren.


    Welche Methoden zur Erfolgsmessung nutzen Sie bereits?

 

Buchempfehlung:

„Weiterbildungs-Evaluation“ von Jost Reischmann

Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, findet in „Weiterbildungs-Evaluation: Lernerfolge messbar machen“ von Jost Reischmann ein praxisorientiertes Werk. Das Buch bietet:

  • Über 60 Übungsaufgaben mit Lösungshinweisen zur eigenen Erfolgsmessung

  • Praktische Methoden, um Lernerfolg objektiv und subjektiv zu bewerten

  • Ein digitales Tool zur schnellen Analyse von Evaluationsbögen


Dieses Buch ist besonders für Bildungsmanager:innen und Trainer:innen wertvoll, die neue Wege der Erfolgsmessung ausprobieren möchten.



Comments


bottom of page