Emotionsregulation
In sozialen Berufen arbeiten wir in Kontexten, in denen unsere Emotionen Einfluss auf andere nehmen können. Zudem haben wir es häufig mit einer ganzen Ladung von Gefühlen zu tun, die mit erschwerenden Bedingungen einhergehen, weshalb sich Menschen Unterstützung suchen.
Häufig sollen die Gefühle "weg gehen" und am Besten gar nicht da sein. Das führt dazu, dass Gefühle, auch "Affekte" genannt, unterdrückt werden. Unterdrückte Gefühle können dann in Situationen wieder auftauchen, in denen sie das Umfeld sehr verwundern. Weil der Tropfen auf dem heißen Stein für andere nur der Tropfen ist.
Die Betroffenen wissen manchmal gar nicht, weshalb sie so reagieren, da die Emotionen so lange weggeschoben wurden, dass die Ursprungssituation nicht mehr greifbar ist.
Als Kinder haben wir häufig gelernt, dass unsere Gefühle fehl am Platz sind. "Ist nicht so schlimm", "stell dich nicht so an" und so weiter. Dadurch lernen wir nicht, wie wir Emotionen regulieren können. Lediglich wie wir sie unterdrücken.
Punkt #1 ist daher das Zulassen und Validieren von Gefühlen.
"Aber mache ich es nicht nur schlimmer, wenn ich sage ´ich sehe, das tut dir weh´?", fragte eine Fachschülerin.
Der Schmerz ist da und wird subjektiv empfunden. Durch das Wegsehen geht er nicht weg, nur der Fokus geht weg. Lenken wir den Fokus auf den Schmerz, ist es schmerzhaft...
Dazu hat Dr. Martin Winkler, ein Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, der sich auf Neurodiversität spezialisiert hat, eine spannende Aussage gemacht:
"In das eigene Gefühl kommen", heißt sich selbst wieder näher zu kommen, sich und den eigenen Emotionen "trauen" zu können, diese zuordnen zu können "woher kommt das Gefühl?" und dadurch auch regulationsfähig zu werden.
Die Regulation kann bei jedem Menschen unterschiedlich aussehen.
Was hilft Ihnen, wenn Sie wütend, traurig, ängstlich, euphorisch, etc. sind? Und was hilft ihrer Partner*in, Ihrem Kind, Ihrer Freund*in?
Es werden unterschiedliche Dinge sein, die wir zuerst ausprobieren müssen, um festzustellen, was uns wirklich in der Situation hilft.
Das kann zum Beispiel die Aufgabe einer Heilpädagog*in sein:
Gemeinsam mit dem Kind/ der Klient*in auszuprobieren, zu bewerten und schließlich ein Verhaltens- und Handlungs-Repertoire zu haben, das in der jeweiligen Gefühlslage unterstützen kann.
Im PÄDcast spricht Dr. Simone Krieger über Emotionsregulation für uns, als professionelle Unterstützer*innen und der Gefahr ins Burnout zu kommen:
Mehr zur Heilpädagogik:
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Weiterführende Literatur dazu:
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